Die diesjährigen DGHM-Preise wurden am 22. September 2025 im Rahmen der 77. DGHM Jahrestagung DGHM in Jena verliehen.
Foto von links: Margo Diricks (BD-Forschungspreis), Anne Grieshammer, Antonia Habich, Benedikt Dörflinger, Marcel Rühling (Promotionspreise), Joachim Matz (Förderpreis), Benjamin Berinson (bioMérieux Diagnostikpreis), Ulrich Knauf (bioMérieux), Lisa Maier (Hauptpreis), Georg Häcker DHM-Stiftung, Kathrin Schlüter (BD) und Antje Flieger (DGHM-Stiftung)
DGHM-Hauptpreisträgerin
Lisa Maier
Frau Maier erhält den DGHM-Hauptpreis für ihre bahnbrechenden und international hochanerkannten Arbeiten im Bereich der Mikrobiomforschung, mit besonderem Fokus auf funktionelle Wechselwirkungen zwischen Medikamenten und dem Darmmikrobiom, in denen Mikrobiologie, Systembiologie und computergestützte Analysen erfolgreich miteinander verbunden werden.
Lisa Maier studierte Biochemie an der Universität Tübingen und erlangte ihren PhD in Mikrobiologie an der ETH Zürich in der Schweiz. Am EMBL in Heidelberg absolvierte sie einen interdisziplinären Post-Doc bevor sie als Junior Research Group Leader nach Tübingen zurückkehrte und 2022 zur Professorin für Mikrobiom-Wirt-Interaktionen berufen wurde.
Wissenschaftlich führte sie Teams und Projekte, etwa als Deputy Coordinator der Translational Thematic Unit „Community-Acquired Infections at Mucosal Interfaces“ beim DZIF, als Founding Spokesperson des Forschungsbereichs Microbiome and Metabolome am M3 Research Centre in Tübingen, sowie als Co-Sprecherin des Bridging Topic Microbiome im DZIF. Sie ist zudem Mitglied des Executive Board des Clusters of Excellence „Controlling Microbes to Fight Infections“.
Sie wurde unter anderem als Teil von Cell Press’ „50 Scientists that Inspire“ (2024) ausgezeichnet und erhielt bedeutende Förderpreise, darunter den ERC Starting Grant und Emmy Noether-Programme. Weitere Anerkennungen umfassen EMBL/EIPOD-Fellowships, eine ETH-Medaille, den Robert-Koch-Postdoktorandenpreis und weitere nationale/internationale Förderungen.
Ihre Forschung ist stark interdisziplinär und international vernetzt: Enge Zusammenarbeit mit Top-Institutionen wie ETH Zürich, EMBL Heidelberg, dem MPI für Biologie in Tübingen und der Universität? Stanford sowie ETH Lausanne. Führende Rollen in mehreren Forschungsclustern und Graduiertenschulen (IMPRS, MPI) kennzeichnen ihre akademische Laufbahn und betonen ihre Stärke in Methodikentwicklung, Grundlagenwissenschaft und Laborkooperation.
Lehre und Nachwuchsförderung nehmen bei Frau Maier einen wichtigen Stellenwert ein. Sie hat seit vielen Jahren unterrichtet, so an der Universität Tübingen, dem EMBL Heidelberg und der ETH Zürich . Sie betreute Bachelor-, Master- und PhD-Studierende und arbeitet in PhD-Thesis Advisory Committees mit. Darüber hinaus unterstützt sie junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler durch Mentoring-Programme (z. B. EMBL LEAP).
Ihre wissenschaftliche Beiträge umfassen zahlreiche wissenschaftliche Vorträge (>45 in den letzten zehn Jahren) auf renommierten Konferenzen (EMBO/EMBL-Symposien, Keystone-, Gordon Research Conferences) sowie umfangreiche Publikationen in renommierten Journalen wie Nature Communications, Cell, Nature Microbiology und PLOS Pathogens. Darüber hinaus betreibt sie aktive Wissenschaftskommunikation über Podcasts, Blogposts, Video- und TV-/Radio-Formate, um die Mikrobiomforschung einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Sie ist Mitglied in Ausschüssen zur Personal- und Förderpositionsbewertungen, Gutachterin für Zeitschriften und Förderorganisationen (DFG, SNF, Wellcome, UKRI, EMBL) sowie Mitglied im wissenschaftlicher Beirat z. B. des Leibniz Science Campus Living Therapeutic Materials.
v. links: Georg Häcker (DGHM-Stiftung), Lisa Maier, Antje Flieger (DGHM-Stiftung)
Zusammengefasst zeichnet sie sich durch eine langfristige, international vernetzte Forschungskarriere aus, die aktive Wissenschaft mit Wissenschaftsleitung, Drittmittelakquise, Lehre, Nachwuchsförderung, interdisziplinären Forschungsansätzen und aktiver Wissenschaftskommunikation verbindet.
DGHM Förderpreisträger
Jochim Matz
Herr Matz erhält den DGHM Förderpreis für seine herausragenden Arbeiten zur experimentellen Genetik von Malariaparasiten im Maus-Malaria-Modellsystem und im menschlichen Erreger Plasmodium falciparum.
v. links: Georg Häcker, Joachim Matz, Antje Flieger
Herr Matz absolvierte seine bisherige wissenschaftliche Laufbahn im Bereich Molekulare Parasitologie mit klarer Schwerpunktsetzung auf Parasitenbiochemie, Zellbiologie und Infektionsforschung. Er studierte Molecular Life Sciences an der Humboldt-Universität Berlin und erlangte einen PhD in molekularer Parasitologie mit Stationen am Radboud University Medical Center/Nijmegen und dem Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie. Seit 2022 leitet er eine Junior Research Group am Bernhard Nocht Institute for Tropical Medicine (BNITM) in Hamburg, mit eigenständiger Projekt- und Teamverantwortung in der Molekularparasitologie. Er absolvierte internationale und vielseitige Postdoc-Stationen, z.B. am BNITM Hamburg, am Francis Crick Institute, London (Malaria Biochemistry), sowie an der Humboldt-Universität Berlin (Molekulare Parasitologie).
Seit 2022 leitet er eine eigene Forschungsgruppe mit Ausbildung von Nachwuchswissenschaftlern (Doktoranden, Master-/Bachelorarbeiten, Laborteams) und ist in vielfältigen Betreuungs- und Lehraufgaben an UHH und HU Berlin involviert, darüber hinaus an Projekten und Lab-Management beteiligt.
Dr. Matz hat sein herausragendes wissenschaftliches Talent in sieben Erstautoren-Publikationen dokumentiert (u.a. Mol.Biochem.Parasitol., Sci.Rep.; Eukaryot.Cell und Cell Rep., Sci.Rep.; und PNAS) und zwei Arbeiten als Seniorautor (Cell.Microbiol und PNAS) veröffentlicht. Darüber hinaus ist er Koautor von fünf weiteren Artikeln und Hauptautor von drei Übersichtsartikeln.
Herr Mtz ist ein auf Molekulare Parasitologie spezialisierter Wissenschaftler mit internationaler Erfahrung, Führungsverantwortung, starkem Lehr- und Betreuungsprofil sowie nachweislicher Forschungs- und Peer-Review-Aktivität.
bioMérieux Diagnostikpreisträger
Benjamin Berinson
Benjamin Berinson erhält den Preis für seine Arbeiten zur Beschleunigung der mikrobiologischen Diagnostik, insbesondere im Zusammenhang mit Blutstrom- und Gelenkinfektionen.
v. links: Georg Häcker, Benjamin Berinson, Ulrich Knauf (bioMérieux), Antje Flieger
Benjamin Berinson studierte Humanmedizin an der Otto-von-Guericke Universität, Magdeburg und ist nach seiner Assistenzarztzeit seit 2023 als Facharzt am Institut für medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf tätig.
Herr Berinson konzentriert sich auf die schnelle Erregeridentifizierung mittels molekulargenetischer Untersuchungsmethoden als auch auf schnelle phänotypische Empfindlickeitstestung. Besonders hervorzuheben ist seine Publikation zum Nutzen des BCID2-Panels, die bisher 75 Mal zitiert wurde. Ergänzend wurden seine Studien zur Paneldiagnostik bei Gelenkinfektionen in renommierten Fachzeitschriften wie JCM und Microbiology Spectrum publiziert.
BD-Forschungspreisträgerin
Margo Diricks
Margo Diricks erhält den BD-Forschungspreis für ihre herausragende Weiterentwicklung diagnostischer Strategien bei schwer identifizierbaren und schwer therapierbaren Lungenerregern.
v.links: Georg Häcker (DGHM-Stiftung), Margo Diricks, Kathrin Schlüter (BD), Antje Flieger (Stiftung)
Margo Diricks ist promovierte Bioingenieurin mit ausgewiesener Expertise in der Entwicklung und Anwendung bioinformatischer Werkzeuge zur Analyse von Genomdaten arzneimittelresistenter Lungenpathogene. Nach ihrer Promotion im Bereich Biokatalyse an der Universität Gent war sie drei Jahre bei der Firma Applied Maths tätig, bevor sie 2020 ans Forschungszentrum Borstel wechselte. In den vergangenen Jahren hat sie dort Pionierarbeit auf dem Gebiet der Erforschung von Ausbreitung, Virulenz, Resistenzentwicklung und genomischer Diagnostik resistenter Erreger geleistet.
Dr. Diricks hat unter anderem eine eigene, auf Ganzgenomsequenzierung (WGS) basierende bioinformatische Pipeline zur verbesserten Diagnostik und Ausbruchsanalyse nicht-tuberkulöser Mykobakterien (NTM) sowie von Haemophilus-Spezies entwickelt. Die Entwicklung standardisierter Typisierungschemata, beispielsweise für Mycobacterium abscessus (Mab), ermöglicht den Einsatz der auf Ganzgenomsequenzierung basierenden Methode des ‚Core Genome Multilocus Sequence Typing‘ (cgMLST). Diese stellt ein leistungsstarkes Instrument für hochauflösende molekularepidemiologische Untersuchungen dar – etwa für die standardisierte, prospektive Analyse von Übertragungen zur frühzeitigen Ausbruchserkennung und zur Identifikation potenzieller Übertragungswege im Krankenhausumfeld.
Ihre zahlreichen Publikationen – u. a. in Genome Medicine, Nature Communications, Clinical Microbiology and Infection und ERJ Open Research – beschreiben sowohl grundlegende epidemiologische Studien als auch konkrete klinisch-diagnostische Fragestellungen.
Promotionspreisträger:innen
Gerrit Burger
Gerrit Burger studierte bis 2022 Humanmedizin in Tübingen, Lausanne, Innsbruck und Basel. Er promovierte in Lambaréné/Tübingen, 2018-2025 und schloss seine Promotion mit dem Titel „Immunomodulation in Chronic Loiasis“ ab. Er veröffentlichte in „Immunomodulation in Chronic Loiasis—Eosinophils, Basophils and Myeloid-Derived Suppressor Cells in Chronic Loa loa Infection and its Treatment in an Endemic Setting“ (PLoS NTDs, 2024, Klinische Symptomatik und mikrobiologische Diagnostik der Loiasis (PLoS NTDs, 2022 & 2024), Malariaversorgung und Impfbereitschaft in Guinea und Sierra Leone (BMJ Global Health, 2025; Malaria Journal, 2023).
Benedikt Dörflinger
Benedict Dörflinger ist seit 2022 in der Facharztweiterbildung Pädiatrie am Universitätsklinikum Gießen-Marburg mit dem Schwerpunkt auf angeborene Herzfehler und Kinderkardiologie und absolviert seit 2023 das JLU-CAREER Clinician Scientist Programm Teil der Justus-Liebig-Universität Gießen. 2013-2021 absolvierte er das Medizinstudium in Freiburg und erhielt 2021 seine Approbation.
v. links: Georg Häcker, Benedikt Dörflinger, Antje Flieger
Er schloss seine Promotion 2024 mit summa cum laude zum Thema Immunabwehr und DNA-Schaden in Helicobacter pylori-Infektionen ab, deren Ergebnisse in Cell Death Differ (2022) und EMBO Journal (2018) veröffentlicht wurden.
Antonia Habich
Antonia Habich studierte von 2018-2020 den Masterstudiengang „Medical Life Sciences“ am Institut für Experimentelle Medizin an der Universität Kiel ab, wo sie auch von 2022-2024 promovierte und ihre Promotion mit dem Titel „“Diversity of type VI secretion system effectors in Pseudomonas aeruginosa” mit der Note 1,0 abschloss.
v. links: Georg Häcker, Antonia Habich, Antje Flieger
Seit 2024 ist sie als Postdoktorandin am Institut für Experimentelle Medizin und am Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie, Plön tätig.
Marcel Rühling
Marcel Rühling schloss 2020 den Masterstudiengang Biochemie an der Universität Würzburg ab. anschlissend promovierte er von 2020-2024 am Lehrstuhl für Mikrobiologie der Universität Würzburg zum Thema „The Acid Sphingomyelinase: A Meaningful Drug Target with Versatile Roles in Staphylococcal Infection“. Seit 2024 ist er als Postdoc am Lehrstuhl für Mikrobiologie tätig. Seine Ergebnisse resultierten in 7 Publikationen u.a., in mbio, Nat. Commun., Front. Cell. Infect. Microbiol., Front. Microbiol.
v. links: Georg Häcker, Marcel Rühling, Antje Flieger
DZIF-Promotionspreis der DGHM
Anne Grieshammer, Tübingen
Anne Grieshammer studierte von 2017-2019 im Masterstudiengang „Molecular Cell Biology and Immunology“ an der Universität Tübingen. Sie promovierte von 2019-2015 am Institut für medizinische Mikrobiologie und Hygiene und schloss ihre Doktorarbeit mit dem Titel “Impact of drug-microbiome interactions on the intestinal colonization with pathogenic Gammaproteobacteria” mit summa cum laude ab.
v. links: Georg Häcker, Anne Grieshammer, Antje Flieger
Ihre Ergebnisse wurde unter ihrer Erstautorenschaft bei Nature veröffentlicht. Parallel dazu entwickelte sie verschiedene High-throughput Assays, um den Effekt nichtantibiotischer Medikamente und Umweltchemikalien auf anaerobe Darmbakterien in vitro zu analysieren. Diese Arbeiten wurden im Fachjournal Science und Nature Communications veröffentlicht . Eine weitere Arbeit wurde in Nature Microbiology akzeptiert und eine vierte befindet sich derzeit im Review-Verfahren bei Nature Microbiology.
Thomas-Meyer Promotionspreis
Ruolan Gong, München
Ruolan Gong
Ruolan Gong studierte im Masterstudiengang „Clinical Medicine“ (Pediatrics) am Shanghai Children’s Medical Center der Shanghai Jiao Tong University School of Medicine. Von 2018-2024 promovierte sie am Institut für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie and Hygiene der Technischen Universität München. Der Titel der Dissertation lautet „Identification and functional characterization of tissue-resident T cells in Helicobacter pylori infection“, deren Ergebnisse in den Fachzeitschriften Gastroenterology, Curr Top Microbiol Immunol. und Gut veröffentlicht wurden. Sie ist seit 2024 als Postdoc am Institut für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie and Hygiene der Technischen Universität München tätig.