DGHM
EINE STARKE GEMEINSCHAFT

Die diesjährigen DGHM-Preise wurden am 5. September 2022 im Rahmen der 74. DGHM-Jahrestagung verliehen.

DGHM-Hauptpreisträger 2022

Prof. Dr. med. Mathias Hornef, Aachen

Herr Prof. Mathias Hornef studierte an der Karl-Eberhard-Universität Tübingen, der Universität Lübeck, der Mount Sinai School of Medicine, New York, USA und dem Centre Hôpitalier Universitaire Vaudois (CHUV), Lausanne, Switzerland, Humanmedizin. Das Studium schloss er im Jahr 1996 in Lübeck ab und bekam 1997 seine Approbation von der LMU-München verliehen. Anschließend war er am Max von Pettenkofer Institut als Wiss. Mitarbeiter tätig. Im Jahr 2000 wurde er mit einem Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft und später mit einem Postdoc-Stipendium des Karolinska Instituts in der Gruppe von Staffan Normark am Microbiology and Tumor Biology Center (MTC) am Karolinska Institut in Stockholm tätig. Dort arbeitete er an enterischen antimikrobiellen Peptiden und der angeborenen Immunerkennung durch intestinale Epithelzellen. 2002 wurde er Assistenzprofessor mit einem Stipendium der Schwedischen Forschungsstiftung.

Im Jahr 2007 kehrte er nach Deutschland zurück und nahm eine W2- Professur an der Medizinischen Hochschule Hannover an. 2014 übernahm er die Leitung des Instituts für Medizinische Mikrobiologie als W3- Professor an der RWTH Aachen, wo er auch heute tätig ist.

Die Schwerpunkte der Arbeiten von Herrn Prof. Hornef liegen auf der Erforschung der Interaktionen zwischen pathogenen und kommensalen Mikroorganismen und dem mukosalen Immunsystem des Darms. Er hat hervorragende Beiträge geleistet zum Verständnis von Infektionen bei Neugeborenen und Kindern, deren mukosales Immunsystem noch große Unterschiede zum Immunsystem von Erwachsenen aufweist und hat umfangreich zur Identifikation von altersspezifischen Mechanismen der Erregerempfindlichkeit und Infektionsabwehr beigetragen. Auf Erregerseite fokussiert er sich auf verschiedene wichtige humanpathogene Infektionserreger wie Salmonella, enteropathogene E. coli (EPEC) oder Giardia lamblia. Diese Infektionserreger sind weltweit mit einer erheblichen Morbidität und v. a. bei Kindern mit einer hohen Mortalität assoziiert. Auf der Wirtsseite stehen infektionsinduzierte Veränderungen des Darmgewebes, insbesondere des Darmepithels im Vordergrund seiner Forschungen. Weitere Arbeiten untersuchen die Etablierung des Darmmikrobioms nach Geburt und hier stehen vor allem Wirtsfaktoren, die die bakterielle Zusammensetzung gezielt beeinflussen, sowie die Reifung des mukosalen angeborenen und adaptiven Immunsystems nach Geburt im wissenschaftlichen Fokus. In allen diesen Bereichen hat Prof. Hornef wesentliche, in hervorragenden Publikationen dokumentierte Beiträge geleistet, und einige seiner Arbeiten gelten als bahnbrechende wissenschaftliche Meilensteine.
Seine Arbeiten wurden in 98 peer-reviewed Originalarbeiten, 44 Reviews, 10 Buchkapiteln, 6 Kommentaren u.a. in Nature, Science, Nature Immunology, Cell Host Microbe, Journal of Experimental Medicine, Nature Communications, Cell Reports, PLoS Pathogens, Cellular Microbiology, Nature Reviews Immunology. veröffentlicht.

Die von ihm eingeworbenen Drittmittel belaufen sich auf eine Höhe von mehr als 5.5 Mio €.

Herr Hornef war zudem langjähriges Vorstandsmitglied der DGHM Fachgruppe „Gastrointestinale Infektionen“.

DGHM-Förderpreisträgerin 2022

Dr. rer. nat. Silke Niemann, Münster

Frau Dr. Niemann studierte Biologie an der Universität Kiel und promovierte 2008 mit einer Arbeit mit dem Titel: „Untersuchungen zur Interaktion von Staphylococcus aureus mit Thrombozyten und Endothelzellen“, die sie unter Betreuung  von Prof. Dr. Beate E. Kehrel, Abteilung für Experimentelle und Klinische Hämostaseologie des Universitätsklinikum Münster, abschloss. Während ihrer Promotionszeit wurde  sie Mutter von 2 Kindern und arbeitete anschließend ein weiteres Jahr als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung von Frau Kehrel. Im Jahr 2009 wechselte sie als Postdoktorandin ans Institut für Med. Mikrobiologie der Universität Münster, wo sie auch heute noch tätig ist.

Frau Niemanns Forschungsschwerpunkt liegt auf der Analyse der Interaktion von S. aureus mit humanen Zellen. Ihr besonderes Interesse gilt dabei den Invasionsmechanismen von S. aureus in nicht-professionelle Phagozyten. Die Fähigkeit der Mikroorganismen zu Aufnahme und zum intrazellulärem Überleben in solchen Zellen sind wesentlich für klinische Charakteristika von S. aureus Infektionen – ihrer Chronizität, ihrer Neigung zu rezidivierendem Verlauf und dem häufigen Therapieversagen trotz des Einsatzes von in vitro als aktiv getesteten Substanzen. Frau Niemann konnte durch konsequente und erfolgreiche Bearbeitung dieser translationalen Forschungsthematik zeigen, dass die Aufnahme von S. aureus wirtszellabhängig ist, aber auch der S. aureus Stamm einen großen Einfluss für die  Invasion als auch für nachfolgende Geschehnisse (Zytotoxizität, Persistenz) hat. Frau Niemann belegte auch, dass sich die in vitro Bestimmung der Toxizität und Invasionsfähigkeit  nur sehr limitiert auf die in vivo Pathogenität eines Isolats übertragen lässt.

Ein weiterer Forschungsschwerpunkt von Frau Niemann liegt auf der Untersuchung der Funktionen von S. aureus PantonValentineLeukocidin bei der Zytolyse. Hier konnte sie ein Modell entwickeln, das für die nekrotisierende Pneumonie den Zusammenhang zwischen vorangegangener Influenza-Infektion, PVL exprimierenden S. aureus und der Zerstörung des Lungenepithels und damit das klinisch bekannte Phänomen der teilweise dramatisch komplizierenden S. aureus Infektion in der Nachfolge einer Influenza- Infektion molekular und zellbiologisch erklärt.

Ihre Arbeiten wurden in 65 Artikeln veröffentlicht, davon 6 als Erstautorin u.a. in mBio, Virulence, Scientific Reports, Clinical Microbiology and Infections, Journal of  Infectious Diseases, International Journal of Medical Microbiology, PLoS Pathogens, Cellular Microbiology, and Nature Cell Biology.

Darüber hinaus ist sie als Schriftführerin der Fachgruppe „Mikrobielle Pathogenität“ aktiv in der DGHM tätig.

DGHM-Förderpreisträger 2022

Prof. Dr. med. Dennis Nurjadi, Lübeck

Dennis Nurjadi studierte in Tübingen Medizin, wo er 2011 am Institut für Tropenmedizin seine Dissertation abschloss. Anschließend untersuchte er die „Trimethoprim-Sulfamethoxazole Resistanz Mechanismen in S. aureus im Rahmen eines vom DZIF geförderten Programms unter der Leitung von Prof. Christiane Wolz. Er wechselte 2013 ans Institut für Med. Mikrobiologie nach Heidelberg und leitete den Bereich „Molekulare Bakteriologie“. Er hat sich dabei zentralen Fragestellungen zum Nachweis und der Therapie von MRE (multi-resistenten Erregern) gewidmet. Aufgrund limitierter Therapieoptionen und der Zunahme komplexer, häufig mit Fremdkörpern- assoziierten Infektionen besteht hier eine besondere Notwendigkeit konventionelle Kulturtechniken der klassischen Mikrobiologie mit molekularen Verfahren zu ergänzen und kontinuierlich weiter zu entwickeln. Hierbei hat sich Herr Nurjadi sowohl mit grundlegenden Fragen zur Epidemiologie und den Übertragungswegen/-routen von MRE beschäftigt, als auch im Klinikum Heidelberg ein molekulares Surveillance-System zur Nachverfolgung und frühzeitigen Aufdeckung von Infektionsketten aufgebaut. Dabei hat er sich bewusst nicht auf bestimmte Krankheitserreger beschränkt, sondern mithilfe einer NGS-Plattform von Beginn an auf ein breites Spektrum von Gram-pos. und Gram-neg. Erregern fokussiert. Somit können spezifische Hygienemaßnahmen aber auch über einen längeren Zeitraum der Einfluss unterschiedlicher Antibiotikastrategien auf die Resistenzentwicklung von MRE untersucht werden. Im Jahr 2018 erwarb er seinen Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie und habilitierte 2019 zum Thema „Immunmechanisms and clinical implications of Staphylococcus aureus colonization“.

Im April 2022 nahm er eine Professur für “Diagnostische und klinische Infektionsepidemiologie“ an der Universität Lübeck an, wo er seine bisherigen Arbeiten auf die unmittelbare Anwendung hinsichtlich der Diagnostik und Therapie von Infektionspatienten erweitert. Mithilfe longitudinaler Resistom-Daten von Patienten mit hohem Risiko für eine MRE-Besiedlung sollen primäre Therapieentscheidungen bei diesen Patienten bei Infektionsverdacht individuell an die vorhandenen Resistenzdaten aus Vorbefunden angepasst werden. Weitere Schwerpunkte der Arbeiten von Herrn Nurjadi sind die Entschlüsselung von Wirts-spezifischen Faktoren in der Kontrolle einer S. aureus– Besiedlung und die Optimierung der Sepsis- Diagnostik mittels NGS-Techniken. Über die eigenen Forschungsinteressen hinaus kümmert sich Herr Nurjadi als Sprecher der AG Klinische Mikrobiologie um die Belange des wiss. Nachwuchses in der jungen DGHM.

Seine Arbeiten wurden in 59 Arbeiten veröffentlicht, davon u.a. in Antimicrobial Agents and Chemotherapy, Journal of Infection., Infection and Immunity., Clinical Infectious Diseases, and Microbiology Spectrum Journal.

bioMérieux-Diagnostikpreisträger 2022

Dr. med. Dipl.-Inf. Manuel Krone, Würzburg

Die DGHM-Stiftung bedankt sich bei der Firma BioMérieux (Herrn Dr. Ulrich Knauf) für die großzügige Unterstützung bei der Preisvergabe des bioMérieux-Diagnostikpreises.

Herr Dr. Krone studierte in Würzburg von 2004-2007 den Diplomstudiengang „Informatik. Anschließend absolvierte er den Masterstudiengang „Public Health“ an der Universität in Umea in Schweden, den er im Jahr 2010 abschloss. Während dieser Zeit absolvierte er außerdem ein Zusatzstudium der Bayerischen Elite Akademie zum Thema ethische Führung und Persönlichkeitsbildung und studierte zeitgleich (ab 2005) ebenfalls in Würzburg Humanmedizin. Dieses Studium schloss er im Jahr 2015 erfolgreich ab und promovierte am Institut für Klinische Epidemiologie und Biometrie zum Dr. med.

Seit 2017 arbeitet er im Nationalen Referenzzentrum für Meningokokken, wo er bereits 6 Veröffentlichungen publizieren konnte. Seit 2021 ist er Habilitant und stellvertretender Leiter der Stabsstelle Krankenhaushygiene am Institut für Med. Mikrobiologie der Universität Würzburg.

Seit Januar 2020 beschäftigt sich Herr Krone mit der SARS-CoV-2 Pandemie und entwickelte wissenschaftliche Präventionskonzepte und Diagnostikverfahren und konnte schon sehr früh zeigen, dass auch asymptomatische Reihenuntersuchungen in die Ausbruchsuntersuchungen in Pflegeheimen einbezogen werden sollten. Zudem belegte er wissenschaftlich die Effektivität von PCR Eingangsuntersuchungen zur Prävention von nosokomialen Infektionen.

Herr Krone evaluierte in einer – zum Zeitpunkt der Veröffentlichung weltweit größten veröffentlichten – Laborevaluation verschiedene SARS-CoV-2 Antigenschnellteste, woraus eine frühe Warnung vor dem Einsatz einiger dieser Teste aufgrund der geringen Sensitivität resultierte.

Insgesamt hat er 21 Veröffentlichungen verfasst, davon 6 als Erstautor und 3 als Letztautor. Darüber hinaus ist er als Sprecher der AG „Vernetzung“ bei jungen DGHM aktiv.

Becton Dickinson-Forschungspreisträger 2022

Dr. rer. nat. Volker Winstel, Hannover

Die DGHM-Stiftung bedankt sich bei der Firma Becton Dickinson für die großzügige Unterstützung bei der Preisvergabe des Becton-Dickinson-Forschungspreises.

Herr Winstel studierte in Tübingen den Diplomstudiengang Biologie, den er mit der Note 1,0 abschloss. Seine Diplomarbeit und anschließende Promotion absolvierte er am Interfakultären Institut für Mikrobiologie und Infektionsmedizin unter der Leitung von Herrn Andreas Peschel. Nach der Promotion arbeitete er noch weitere 2 Jahre als Postdoktorand bei Herrn Peschel und ging dann für 4 Jahre an das Labor von Prof. Olaf Schneewind nach Chicago. Seit 2019 arbeitet er als Forschungsgruppenleiter am Institut für Med. Mikrobiologie der Medizinischen Hochschule Hannover und dem Twincore. Der wissenschaftliche Fokus der Forschung von Volker Winstel liegt auf den durch S. aureus verursachten Infektionen beim Menschen, auch unter Berücksichtigung von Methicillin-resistenten S. aureus (MRSA).

Er analysiert die Funktion von Pathogenitäts- und Virulenzfaktoren von Staphylokokken in ihrer Bedeutung für die ausgelösten Erkrankungen und die Evasion der Bakterien vor der Immunantwort des Wirtes. Neben S. aureus erforscht Volker Winstel auch koagulase-negative Staphylokokken und ihre Interaktion mit humanen Zellen sowie das zoonotische Potential von Staphylokokken. In seinen Arbeiten kombiniert er erfolgreich molekularbiologische, zellbiologische und biochemische Methoden und hat so wesentliche neue Erkenntnisse über Pathogenitätsfaktoren von S. aureus und deren Einfluss auf Wirtszellfunktionen wie die Apoptose gewonnen. Perspektivisch zielt er mit seinen mechanistischen Arbeiten nicht nur auf neue Erkenntnisse über die Pathogenese von Staphylokokkeninfektionen ab, sondern eröffnet auch neue Strategien zur Entwicklung neuer Therapien gegen schwerwiegende Staphylokkeninfektionen, die über die Wirkweise bisheriger Antibiotika hinausgehen.

Seine Arbeiten wurden 19 Originalarbeiten und 3 Übersichtsartikel veröffentlicht u.a. in Proceedings of the National Academy of Sciences of the USA, mbio, Nature Communications und Nature Microbiology

DGHM-Promotionspreisträger 2022

Dr. rer. nat. Lennard Epping, Berlin

Herr Epping studierte an der Freien Universität Berlin Bioinformatik, an der er anschließend promovierte. Die Arbeiten zu seiner Dissertation mit dem Titel „K-mer-based High-throughput Analysis of the Adaptive Potential of Campylobacter“ führte er am Robert-Koch Institut unter der Leitung von Herrn Prof. Wieler und Herrn Prof. R.M. Piro von der Freien Universität Berlin durch. Diese Arbeit wurde mündlich und schriftlich mit summa cum laude bewertet.

In dieser hochgradig interdisziplinären Arbeit zeigte er hervorragend wie Methoden und Algorithmen der Informatik zur Analyse von genomischen Daten neue Erkenntnisse zu Mikroorganismen generieren können. So konnte er mittels Gesamtgenomanalyse der Stammsammlungen von C jejuni und C. coli Wirts-spezifische Variationen mehrerer Gene aus dem Kerngenom identifizieren und u.a. zeigen, dass einige PRC-Zielgene viele Rekombinationsereignisse aufweisen und daher für die Speziesdifferenzierung ungeeignet sind.

Seine Arbeiten wurden bereits in 11 Veröffentlichungen publiziert, davon 4 mit ihm als Erstautor.

DGHM-Promotionspreisträger 2022

Dr. med. Julian Sommer, Frankfurt

Herr Sommer schloss im Jahr 2012 den Bachelorstudiengang Biowissenschaften ab und begann anschließend das Studium der Humanmedizin in Frankfurt, das er 2019 erfolgreich beendete. Die experimentellen Arbeiten für seine Promotion mit dem Titel: „Ausbreitung multiresistenter, nosokomialer Enterobakterien: Einfluss von mobilen genetischen Elementen auf bakterielle Fitness und Virulenz“ fertigte er in den Jahren 2017 – 2022 am Institut für Med. Mikrobiologie und Krankenhaushygiene der Universität Frankfurt an, wo er seit 2019 als Assistenzarzt tätig ist und sich in der Weiterbildung zum Facharzt für Med. Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie befindet.

In seiner Promotionsarbeit untersuchte Dr. Sommer die Verbreitung klinisch relevanter, multiresistenter Enterobakterien im nosokomialen Umfeld anhand von epidemiologischen, molekularbiologischen, und infektionsbiologischen in vitro und in vivo Experimentalsystemen. Er analysierte die in Deutschland am weitesten verbreiteten Carbapenemase OXA-48 und deren Einfluss auf die Virulenz und Fitness von Erregern und der Gründe für deren erfolgreichen Verbreitung. Herr Sommer hat zusätzlich eine neue Carbapenemase aus der OXA-48-like Beta Lactamasen Familie charakterisiert und die Notwendigkeit der Optimierung von routinediagnostischen Methoden zur Detektion diesen Typs an Carbapenasen zeigen können.

Seine Ergebnisse wurden in bisher 6 Publikationen veröffentlicht, u.a. in Frontiers of Microbiology, Journal of Antimicrobial Chemotherapy und Journal of  Clinical Microbiology.

DZIF-Promotionspreisträgerin 2022

Dr. med. Anne Kathrin Lößlein, Freiburg

Frau Lößlein studierte in Freiburg Medizin und promovierte anschließend am Institut für Immundefizienz unter der Leitung von Herrn Dr. Philip Hennke zum Thema „Monocyte progenitors give rise to multinucleated giant c

ells”. In ihrer Doktorarbeit hat sie gezeigt, dass bestimmte Monozytenvorläufer das Potential haben, bei Mykobakterieninfektionen Riesenzellen zu bilden; dies ist ein wichtiger Beitrag zum Verständnis der Granulombildung bei diesen Infektionen.

Nach dem Staatsexamen hat Frau Dr. Lößlein im Jahr 2021 eine Weiterbildung zur Fachärztin für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie am Institut für Med. Mikrobiologie der Universität Freiburg begonnen und sich erfolgreich um ein Stipendium in einem DFG-geförderten Physician Scientist-Programm (IMM-PACT) beworben, wodurch ihr 50 % geschützte Forschungszeit zur Verfügung steht.

Sie arbeitet wissenschaftlich zum einen weiter an der Granulomentstehung bei mykobakteriellen Infektionen, zum anderen hat sie eine Reihe klinisch-mikrobieller Projekte gestartet (wie Superinfektionen bei COVID-19 und Urosepsis durch Enterobacterales).

Ihre Arbeiten wurden in 4 Journalen, wie EMBO und Nature communications veröffentlicht.

Springer Nature Young Scientist Award “Medical Microbiology and Immunology”

Dr. med. sci. Lorenz Kretschmer, München

Dr. Kretschmer studierte an der TU-München Humanmedizin und qualifizierte sich für das Elite-Promotionsprogramm „Translationale Medizin“ der TU-München. Im Rahmen seines Vollzeitforschungsjahres begann Herr Kretschmer  eine Doktorarbeit unter Leitung von Herrn Prof. Dirk Busch, Co-Mentor Dr. Veit Bucholz, am Institut für Med. Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene der TU-München, die er im Jahr 2021 mit summa cum laude abschloss.

Der Titel seiner Arbeit lautet: “Antigen-dependence of cell cycle speed during priming shapes CD8+ T cell memory“ Er trug mit seiner Dissertation maßgeblich dazu bei, die Differenzierungswege einzelner naiver CD8+ T-Zellen während akuter Infektionen aufzuklären. Herr Kretschmer  hat im Rahmen dieser Arbeit auch einen neuen Ansatz, in dem die Zellzyklusgeschwindigkeiten von CD8+ T-Zellen während einer Vakzinierung, in dem proliferierende Zellen aufeinanderfolgend mit zwei unterschiedlichen Nukleosidanaloga markiert werden und anschließend der DNA-Gehalt der Zellen zu verschiedenen Zeitpunkten gemessen wird, entwickelt. Hierdurch konnte Herr Kretschmer  zeigen, dass die Vorläufer langlebiger Gedächtnis T-Zellen eine langsamere Zellzykluszeit aufweisen, als diejenigen kurzlebiger Effektorzellen, und auf eine länger andauernde Präsenz von Antigen angewiesen sind.

Herr Kretschmer ist seit einem Jahr als Postdoktorand im Labor von Dr. Veit Buchholz  tätig und befindet sich seit in seiner Facharztausbildung am Institut für Med. Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene der TU-München.

Seine Ergebnisse wurden in 9 Publikationen veröffentlicht, darunter in Journals wie Science, Proceedings of the National Academy of Sciences of the USA, Nature Communications, Nature Immunology und Cellular Reports.

Thomas-F.-Meyer Promotionspreis

Dr. rer. nat. Clara Madalena Lettl, Augsburg

Frau Clara Lettl absolvierte den Master of Science Studiengang mit dem Schwerpunkt Molekulare Biotechnologie, an der Technischen Universität München. Anschließend fertigte sie ihre Doktorarbeit in der Forschungsgruppe von Prof. Rainer Haas am Max von Pettenkofer Institut in München an. Die Doktorarbeit von Frau Lettl beschäftigte sich mit dem pathogenen Bakterium Helicobacter pylori mit dem spezifischen Thema: „Analysis of the Helicobacter pylori CagA translocation process and its inhibition by small molecule inhibitors“. Da bakterielle Pathogene wie H. pylori zunehmend resistent gegen aktuelle Antibiotika-Behandlungsschemata werden, sind neue Antibiotika und alternative Behandlungskonzepte, wie z. B. Pathoblocker, vielversprechende Ansätze, um den zukünftigen Herausforderungen gerecht zu werden.

In ihrer Doktorarbeit konzentrierte sich Frau Lettl auf die Funktion des cag-TypIV Sekretionssystems (cag-T4SS) von H. pylori und identifizierte neue niedermolekulare Inhibitoren, die dieses System hemmen (Pathoblocker) und/ oder H. pylori spezifisch inaktivieren können (Pathogenblocker). Das cag-T4SS gehört zu den wichtigsten Virulenzfaktoren von H. pylori und ist ursächlich an der Entstehung von Ulcera und Magenkarzinomen beteiligt.

Frau Lettl schloss ihre Promotion mit der Bestnote summa cum laude ab. Teile ihrer Dissertation wurden auf nationalen und internationalen Kongressen präsentiert und von ihr in Molecular Microbiology, Frontiers in Cellular und Infection Microbiology als Erstautorin publiziert, weitere Publikationen als Co-Autorin erfolgten in PLoS Pathogens und PLoS one.