DGHM
EINE STARKE GEMEINSCHAFT

Die Ferdinand Cohn-Medaille wurde zu Ehren von Ferdinand Cohn, dem Begründer der systematischen Bakteriologie und Entdecker der Endosporen, von der DGHM gestiftet. Die Preisträger*innen haben sich in herausragender Weise um die Mikrobiologie beziehungsweise Hygiene verdient gemacht und/oder haben sich durch besonders wichtige Arbeiten auf einem oder gar beiden Gebieten hervorgetan.

Im Rahmen der 77. DGHM-Jahrestagung wurde am 22. September 2025 die Cohn-Medaille an

Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Jörg Hacker in Jena verliehen.


Jörg Hacker (links), Martin Aepfelbacher (DGHM-Präsident)

Laudatio Jörg Hacker, Ferdinand Cohn-Medaille 2025, Jena
Laudator Martin Aepfelbacher

Die Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie vergibt heute mit großer Freude die Ferdinand Cohn-Medaille an Herrn Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jörg Hacker. Die Entscheidung die Ferdinand Cohn-Medaille in diesem Jahr an Prof. Hacker zu vergeben hat der Vorstand der DGHM einstimmig und mit größter Wertschätzung und Bewunderung für sein Lebenswerk getroffen.

Ferdinand Julius Cohn, der Namensgeber der Medaille, hat von 1828 bis 1898 gelebt und gilt heute als Mitbegründer der wissenschaftlichen und experimentellen Bakteriologie. Ferdinand Cohn hat die Systematik in der Bakteriologie eingeführt und u.a. die Endosporen in Bacillen entdeckt. Wie Ferdinand Cohn hat sich Jörg Hacker in herausragender Weise um die Mikrobiologie und Hygiene verdient gemacht.

Lieber Herr Hacker, ich freue mich auch persönlich sehr, Sie heute als einen Menschen zu ehren, der durch seine wissenschaftliche Exzellenz, seine Innovationskraft und sein Engagement im Wissenschaftssystem substantiell zur Weiterentwicklung unseres Fachgebiets beigetragen hat.

Sie und Ihre Mitarbeiter haben entdeckt, dass Virulenzgene auf beweglichen Genomabschnitten, den sogenannten Pathogenitätsinseln liegen können. Dadurch haben Sie unser Verständnis von bakterieller Pathogenität und die gesamte Infektionsbiologie revolutioniert. Neben aller grundlagenwissenschaftlicher Bedeutung birgt diese Entdeckung auch große praktische Implikationen für die moderne Hygiene und die öffentliche Gesundheit. Ihre grundlegenden Arbeiten über Virulenzfaktoren von Enterobakterien, Legionellen und Staphylokokken haben entscheidend dazu beigetragen, die molekularen Mechanismen zu verstehen, durch die diese Bakterien Infektionen verursachen. Ihre vergleichenden Genomanalysen haben die Plastizität des bakteriellen Erbguts auf eindrückliche Weise dargestellt und unser Wissen über bakterielle Genetik einen entscheidenden Schritt vorangebracht.

Lieber Herr Hacker, Ihre fundamentalen Forschungsarbeiten in der Infektionsbiologie waren wegweisend für viele von uns. Sie haben die Mikrobiologie als Ganzes nachhaltig geprägt und unser Verständnis von bakterieller Pathogenität grundlegend erweitert. Sie waren und sind dadurch ein Vorbild für die nächsten Generationen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern.

Genauso beeindruckend in ihrer Fülle, ihrer Qualität und ihrem Einfluss auf unser Fachgebiet ist ihr Engagement im Wissenschaftsmanagement und in der Wissenschaftspolitik.

Ich nenne nur ein paar Ihrer unzähligen Tätigkeiten:

Von 2003 bis 2009 waren Sie Vizepräsidenten der DFG

Von 2008 bis 2010 waren Sie Präsident des Robert Koch-Instituts.

Und zuletzt von 2009 bis 2020 waren Sie Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina

Nun, so ein intensiver und unermüdlicher Einsatz für die Forschung, so eine herausragende wissenschaftliche Qualität und so große integrative Fähigkeiten werden – glücklicherweise – auch national und international erkannt und anerkannt.

Nicht überraschend wurden mit einer Vielzahl von Preisen und Ehrungen geehrt.

Ich möchte hier wieder nur einige nennen:

Von der DGHM wurden Sie bereits früher geehrt nämlich:

Im Jahr 1985 mit dem Förderpreis und im Jahr 1994 mit dem Hauptpreis.

2006 erhielten Sie den Lwoff Award der Federation of European Microbiological Societies (FEMS).

In 2009 wurde Ihnen das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland und in 2012 der Bayerische Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst verliehen.

Im Jahr 2022 wurden Sie mit der Robert-Koch-Medaille ausgezeichnet.

Darüber hinaus waren Sie von 2014 bis 2017 im wissenschaftlichen Beirat des Generalsekretärs der Vereinten Nationen.

Meine Damen und Herren, manche haben sich wahrscheinlich gefragt, was der Zusatz Dr. h.c. mult. im Titel von Prof. Hacker eigentlich bedeutet. Kann ich Ihnen gerne sagen, nicht weniger als 6 Ehrenpromotionen u.a. aus Schweden, Israel und Indien.

Lieber Herr Hacker, besser kann die weltweite Wertschätzung Ihres Wirkens gar nicht ausgedrückt werden.

Meine Damen und Herren, ein auf Exzellenz basierendes Wissenschaftssystem bedarf der Freiheit der Forschung. Es bedarf aber auch der Bereitschaft – von uns allen und besonders von uns Wissenschaftler:innen – sich für diese Exzellenz und diese Freiheit unbeirrbar und deutlich hörbar einzusetzen.

Lieber Jörg Hacker, ich danke Ihnen persönlich und im Namen aller Anwesenden für Ihren herausragenden Einsatz für Qualität und Freiheit der Forschung und gratuliere Ihnen ganz herzlich zur Ferdinand Cohn-Medaille !!